Transaktionsanalyse

Was ist Transaktionsanalyse?
Diese Frage kann unterschiedlich beantwortet werden, es kommt auf den Focus der Frage an. Transaktionsanalyse ist häufig nur als Methode bekannnt, daher ist die Antwort oftmals eine eher “werkzeugbezogene”, d.h. eine Aufzählung ihrer Konzepte (z.B.: Ich-Zustände, Transaktionen, Antreiber, Skript…) Natürlich ist das Transaktionsanalyse (TA), aber TA ist weit mehr.
Die Haltung
TA impliziert eine bestimmte Haltung zu sich selbst (ich bin OK) und zu anderen (du bist/ihr seid OK),  wie wir uns zu uns selbst, in Beziehungen gegenüber Personen, Gruppen oder in Organisationen verhalten.
Wohl kennen die meisten das “ich bin OK – du bist OK” Konzept, aber was bedeutet es, wie lebt man es in der Praxis?

Die Basis bilden drei Grundannahmen:
1. Menschen sind OK.
In der praktischen Arbeit ist diese Annahme bedeutsam! Bedeutet sie doch, dass die Verantwortung für Arbeit und Prozesse klar geregelt und aufgeteilt werden kann, dass Menschen auch ohne das Zutun von Beratern, Helfern OK sind.  Das heisst aber nicht, dass sie sich auch immer so verhalten, denn der Unterschied zwischen sein und tun ist entscheidend! Diese Annahme hilft, nicht überverantwortlich zu denken und zu handeln, symbiotische Beziehungen zu vermeiden.

2. Menschen können Denken.
Auch diese Annahme hilft ungemein. Können wir doch (in Ergänzung zur ersten Annahme) davon ausgehen, dass unsere Mitmenschen die Fähigkeit zu denken haben, und wir daher eine Instanz beim anderen ansprechen können, die fähig ist, Konsequenzen zu bedenken und zu beurteilen.

3. Menschen treffen ihre Entscheidungen und können sie auch verändern.
In der Arbeit geht es oftmals um Veränderung. Veränderung, die von außen induziert wird, Veränderung die durch Entwicklung notwendig wird.  Auch  diese Annahme hilft in der Arbeit. Bedeutet sie doch, dass Menschen sich verändern können. Und sie  tun es auch, wenn sie einen “Sinn” in der Veränderung sehen.

Darauf begründet sich der konzeptuelle Ansatz der Transaktionsanalyse:

  • Sie ist ein Persönlichkeitskonzept, mit dessen Hilfe innere Prozesse und lebensgeschichtliche   Entwicklungen verstehbar gemacht werden können.
  • Sie ist ein Kommunikationskonzept, das die Möglichkeit bietet, die Art und Weise   zwischenmenschlicher Beziehungen zu beschreiben und zu erklären.
  • Sie ist ein Beratungs- und Veränderungskonzept zur Förderung individuellen und sozialen  Wachstums.
  • Sie ist eine integrative Theorie und verbindet Klarheit und Verständnis verhaltenstheoretischer Ansätze mit tiefenpsychologischer Denkweisen im Rahmen der Werte humanistischer Psychologien.
  • Das Denken (kognitive Analyse) wird mit dem emotionalen Erleben (emotionale Analyse) und dem Verhalten in Zusammenhängen (soziale Analyse von Gruppen und Organisationen) als Einheit betrachtet.
  • Transaktionsanalyse ist Sprache und Denkmodell für die Arbeit mit Menschen, Gruppen und Organisationen.

In der Transaktionsanalyse finden eine Vielzahl von Konzepten, Modellen und Methoden Anwendung, die alle zum Ziel haben, eigenständige Verhaltens-, Denk- und Erlebensmuster erlebbar zu machen. Die Menschen werden ermutigt, sich im persönlichen wie auch im beruflichen Bereich sowohl selbstbestimmt als auch zum Wohle aller in dieser Welt zu engagieren. Autonomie im Sinne von Bewusstheit, Spontaneität, Spielfreiheit und Bindungsfähigkeit ist das vorrangige Ziel von TA.

Transaktionsanalyse wurde Mitte des 20. Jahrhunderts von Dr. Eric Berne und einem Kreis von Therapeuten und Therapeutinnen entworfen und wird seither ständig erweitert, ergänzt und weiterentwickelt. Ausgehend von den therapeutischen Anwendungen wurde die Transaktionsanalyse mit Erfolg auch in andere, nichttherapeutische Anwendungfelder hineingetragen und dort mit Erfolg eingesetzt und weiterentwickelt.

Die nichttherapeutischen Anwendungsfelder sind:

  • Organisationsberatung, Organisationsentwicklung,
  • Pädagogik, Schule und andere Ausbildungsfelder
  • Beratung im Sinne der Lebens- und Sozialberatung, Coaching und Supervision

Die ÖGTA vertritt in Österreich die drei nichttherapeutischen Anwendungsfelder. Die therapeutischen Anwendungen und Ausbildungen werden in Österreich von eigenen Vereinen angeboten. Diese Zweiteilung wurde nötig, da Transaktionsanalyse in Österreich ein anerkanntes therapeutischen Verfahren darstellt und die Ausbildung daher nach dem Psychotherapiegesetz geregelt ist und von den Verbänden ITAP, ÖATA, WITA gelehrt wird.

Weltweit wird TA von Verbänden repräsentiert, von denen vor allem die ITAA (International Transactional Analysis Association), die EATA (European Association for Transactional Analysis) und Landesverbände wie die ÖGTA zu nennen sind. Die ÖGTA ist Mitglied der EATA, und wird von einer/einem Delegierten im Council vertreten. Aufgabe der EATA ist es vor allem, die Aktivitäten zu koordinieren, und gemeinsame, für alle assoziierten Verbände gültige Ausbildungsstandards zu entwickeln und festzulegen.